De Cerevisia

Bierliteratur des 16. Jahrhunderts

Zweisprachige Ausgaben von Kai Brodersen

Im 16. Jahrhundert wurde die Herstellung von Bier erstmals Gegenstand von gelehrten Publikationen. Die ersten drei Bände der Reihe präsentieren alle einschlägigen neulateinischen Zeugnisse zweisprachig und eröffnen damit einen unmittelbaren Zugang zur Geschichte der Braukunst.

Bd. 1 Antonius Gazius u. a.: De Cerevisia. Vier lateinische Schriften vom Bier (1546–1567)

ISBN 978-3939526-75-9 – 104 S., 6 €

Wein hat die Menschheit seit der Sintflut begleitet, und auch Jesus Christus trank Wein. Jena heißt nach dem hebräischen Wort für Wein, Weimar eigentlich Weinmarkt und Bacharach nach einem Bacchus-Altar. Bier hingegen wird in der Bibel nicht einmal erwähnt, auch wenn die alten Ägypter von einem Gerstengebräu gewusst haben sollen. Aber in Regionen, in denen Wein nicht hergestellt werden kann, ist Bier aus Weizen oder Gerste ein beliebtes Getränk, und die verschiedenen Methoden der Herstellung und Lagerung haben jeweils eigene Folgen für die Verträglichkeit des Getränks und für die Gesundheit der Trinkenden.

Die vier frühesten lateinischen Bierbücher aus dem 16. Jahrhundert, denen diese Thesen entnommen sind, werden hier erstmals zweisprachig zugänglich gemacht. Eine Beigabe stellt die Namen von lokalen Bieren zusammen, die damals so manche Leute „schon mit den bloßen Namen durstig machten“.

Bd. 2 Johannes Placotomus: De Natura et Viribus Cerevisiarum et Mulsarum / Über die Natur und Kräfte von Bier und Met (1550)

ISBN 978-3939526-76-6 – 174 S., 8 €

Johannes Placotomus (Brettschneider, um 1514-1577) stammte aus Münnerstadt und war nach dem Studium in Wittenberg und Leipzig Medizinprofessor in Königsberg (Kaliningrad) und dann Stadtarzt und -apotheker in Danzig (Gdansk). In seinem Kommentar zu einem Werk des Erfurter Humanisten Eobanus Hessus legte er 1550 eine Abhandlung über Bier vor. Er stellt Wasser, Gerste oder Weizen sowie Hopfen als Grundstoffe von Bier vor und erklärt die unterschiedlichen Braumethoden. Ein umfassendes Kapitel gilt den lokalen Biersorten: Als „Königin der Biere“ wird das Danziger Bier hervorgehoben, aber auch viele andere Biere hätten jeweils eigene Qualitäten. Erfurter Bier etwa „verdient eigentlich einen respektableren Ruf. Als ich zum ersten Mal nach Erfurt kam, hielt mich der schlechte Ruf des Bieres für eine Weile davon ab, es zu probieren, aber nachdem ich es einmal gekostet hatte, fand ich es sehr angenehm.“

Placotomus schuf die erste umfassende lateinische Darstellung zum Bier. Sie wird hier erstmals zweisprachig zugänglich gemacht.

Bd. 3 Thaddaeus Hagecius: De Cervisia Opusculum / Werkchen über das Bier (1585). Beigabe: Johannes Caius: De Ala et Bera (1556)

ISBN 978-3939526-77-3 – 128 S., 7 €

Thaddaeus Hagecius (Tadeas Hajek, 1525-1600) aus Prag studierte in Wien, Bologna und Mailand und war bereits als Dreißigähriger Mathematik-Professor an der Universität Prag, wo er auch als Arzt wirkte; später wurde er auch kaiserlicher Leibarzt. Auf Anregung eines Kollegen schrieb er 1585 auf Latein ein Buch über das in Böhmen gebraute Bier mit einer ausführlichen Darstellung der Brauverfahren. Das Werk wird hier zusammen mit einem zweiten, ebenfalls neulateinischen Werk über regionale Gebräue in England präsentiert: dem Kapitel über „Ale und Beer“ des Johannes Caius (1555).

Die wichtigen lateinischen Zeugnisse von Caius und Hagecius für das regionale Bierbrauen im 16. Jahrhundert werden hier zweisprachig zugänglich gemacht.

Zwei Bände zur deutschsprachigen Bierliteratur des 16. Jahrhunderts sind in Vorbereitung.

Kai Brodersen (*1958) ist Professor a.D. für Antike Kultur an der Universität Erfurt.

Die Bände sind im www.kartoffeldruck-verlag.de erschienen und in jeder Buchhandlung zu erhalten.